Der DFB-Pokal 2021/22 war die 79. Austragung des Fußballpokalwettbewerbs der Männer. Das Finale wurde am 21. Mai 2022, wie seit 1985 üblich, im Berliner Olympiastadion ausgetragen: RB Leipzig besiegte im Elfmeterschießen den SC Freiburg und wurde erstmals DFB-Pokalsieger.
RB Leipzig hätte als Pokalsieger einen direkten Startplatz in der Gruppenphase der Europa League 2022/23 erhalten. Da sich Leipzig bereits über die Bundesliga für die Champions League 2022/23 qualifiziert hatte, rückte der SC Freiburg als Sechstplatzierter der Bundesliga 2021/22 in die Gruppenphase der Europa League 2022/23 auf, und der 1. FC Köln erhielt als Siebtplatzierter den freigewordenen Platz zur Teilnahme an den Playoffs der Europa Conference League 2022/23.
Titelverteidiger Borussia Dortmund scheiterte im Achtelfinale am Zweitligisten FC St. Pauli; Rekordpokalsieger FC Bayern München schied mit einem 0:5 bei Borussia Mönchengladbach zum zweiten Mal in Folge in der 2. Hauptrunde aus.
Teilnehmende Mannschaften
Für die erste Runde waren 64 Mannschaften sportlich qualifiziert, die sich wie folgt zusammensetzten:
Die Teilnahme einer zweiten Mannschaft desselben Vereins oder derselben Kapitalgesellschaft an den Spielen um den DFB-Pokal ist nicht zugelassen.
Termine
Die Spielrunden wurden an folgenden Terminen ausgetragen:
- 1. Hauptrunde: 6. bis 9. und 25. August 2021
- 2. Hauptrunde: 26./27. Oktober 2021
- Achtelfinale: 18./19. Januar 2022
- Viertelfinale: 1./2. März 2022
- Halbfinale: 19./20. April 2022
- Finale in Berlin: 21. Mai 2022
Übersicht
Die jeweils obere Mannschaft hatte Heimrecht.
1 Sieg nach Verlängerung
2 Sieg im Elfmeterschießen
3 Ursprünglich 1:3 n. V., aufgrund eines Wechselfehlers bei Wolfsburg Wertung von 2:0 für Münster
1. Hauptrunde
- Die Partien der 1. Hauptrunde wurden am 4. Juli 2021 ausgelost. Die ARD-Sportschau übertrug die Auslosung. Als Losfee fungierte der ehemalige Fußballspieler und ARD-Experte Thomas Broich.
- Für den Berliner Fußball-Verband gab es ein neutrales Los. Der Viertligist BFC Dynamo wurde als Teilnehmer gemeldet, allerdings hatte Blau-Weiß 90 Berlin am 1. Juli Revision beim DFB-Bundesgericht gegen die Benennung des BFC Dynamo durch den BFV eingelegt, welche am 26. Juli 2021 zurückgewiesen wurde.
- Das für den 6. August geplante Spiel zwischen dem Bremer SV und FC Bayern München musste aufgrund behördlich angeordneter Quarantänemaßnahmen für den Bremer SV auf den 25. August verlegt werden.
- Preußen Münster legte Einspruch gegen die Wertung der 1:3-Niederlage nach Verlängerung gegen den VfL Wolfsburg ein, da die Wolfsburger sechs statt der erlaubten fünf Auswechslungen vorgenommen hatten. Das DFB-Sportgericht wertete das Spiel daraufhin mit 2:0 für Preußen Münster. Der VfL Wolfsburg legte gegen das Urteil Berufung beim DFB-Bundesgericht ein. Dieses bestätigte das erstinstanzliche Urteil.
2. Hauptrunde
Die Auslosung fand am 29. August statt und wurde erneut in der ARD-Sportschau übertragen; als Losfee fungierte der ehemalige Kanute und Olympiasieger Ronald Rauhe. Die Spiele wurden am 26. und 27. Oktober ausgetragen.
Achtelfinale
Das Achtelfinale fand am 18. und 19. Januar 2022 statt. Die Auslosung erfolgte am 31. Oktober 2021 im Rahmen der ARD-Sportschau. Die Lose wurden von Peter Zimmermann gezogen. Der Vorsitzende der SG Ahrtal wurde stellvertretend für die Opfer der Flutkatastrophe im Sommer 2021 ausgesucht, da der Verein durch die Flut vier Sportplätze verloren hatte.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie kam es erneut zu Zuschauerbeschränkungen. Während in Bayern zu diesem Zeitpunkt keine Zuschauer erlaubt waren, waren zum Berliner Stadtderby 3000 Zuschauer zugelassen.
Viertelfinale
Das Viertelfinale fand am 1. und 2. März statt. Erstmals seit 2003/04 standen vier Zweitligisten im Viertelfinale (damals noch zusätzlich die TSG 1899 Hoffenheim aus der drittklassigen Regionalliga Süd). Zudem waren zum dritten Mal nach 1965/66 und 1996/97 die beiden größten Hamburger Vereine gleichzeitig unter den letzten Acht vertreten. Die Auslosung fand am 30. Januar 2022 im Rahmen der ARD-Sportschau im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund statt. Als „Losfee“ fungierte Norbert Dickel, ehemaliger Spieler und heutiger Stadionsprecher von Borussia Dortmund.
Erstmals in der Geschichte des DFB-Pokals waren zum Viertelfinale alle Sieger der vorherigen 29 Jahre ausgeschieden. Mit dem Hamburger SV (dreimal, zuletzt 1987), dem Karlsruher SC (zweimal, zuletzt 1956) und Hannover 96 (1992) waren nur noch drei ehemalige DFB-Pokal-Sieger im Viertelfinale vertreten. Mit dem VfL Bochum (zweimal, zuletzt 1988), RB Leipzig (zweimal, zuletzt 2021) und Union Berlin (2001) hatten ebenso viele Vereine bereits ein Finale verloren.
Halbfinale
Die beiden Halbfinalpartien wurden am 19. und 20. April 2022 ausgetragen. Die Auslosung hierfür fand am 6. März 2022 im Rahmen der Sportschau statt. Als Losfee fungierte die Bob-Olympiasiegerin Laura Nolte. Ziehungsleiter war Fußball-Bundestrainer Hansi Flick.
Finale
Das Finale fand am Samstag, dem 21. Mai 2022, um 20:00 Uhr im Berliner Olympiastadion statt. Erstmals seit 1993 standen sich zwei Mannschaften im Finale gegenüber, die zuvor nie DFB-Pokalsieger waren. Der SC Freiburg war die dritte Mannschaft nach dem damaligen Zweitligisten VfL Wolfsburg (1994/95) und Werder Bremen (2008/09), die das Finale nur durch Erfolge in Auswärtsspielen erreicht hat; nur Werder konnte dann aber auch das Finale gewinnen.
Nach dem Elfmeterschießen kam es mitten im Jubel der Leipziger zu einem medizinischen Notfall am Spielfeldrand wegen einer Person, die kollabiert war. Ein Notarztteam reanimierte den Patienten nach mehreren Minuten. Die Behandlung führte zu einem verstummten Publikum, das in Anteilnahme und als Dank an die Rettungskräfte applaudierte. Viele Zuschauer schalteten ihre Handy-Taschenlampen ein, ebenfalls als Anteilsgeste. Der Patient wurde stabilisiert in ein Krankenhaus gebracht, und die verzögerte Siegerehrung im Anschluss durchgeführt. Am 9. Juni – knapp drei Wochen später – gab RB Leipzig bekannt, dass der Mann das Krankenhaus in gutem Zustand verlassen habe.
Beste Torschützen
Nachfolgend aufgelistet sind die besten Torschützen der DFB-Pokal-Saison 2021/22. Sortiert wird nach Anzahl der Treffer, bei gleicher Trefferzahl alphabetisch.
Fernsehübertragungen
Wie in der Vorsaison wurden alle Spiele des DFB-Pokals live vom Pay-TV-Sender Sky Deutschland übertragen. Neun Partien des Wettbewerbs wurden frei empfangbar im Ersten der ARD ausgestrahlt, vier weitere Top-Spiele bis zum Viertelfinale wurden von Sport1 übertragen.
Die Pokalspiele wurden weiter am Sonntag nach der jeweiligen Runde in der 18:30 Uhr-Sportschau ausgelost, auch in dieser Saison wieder im Fußballmuseum in Dortmund. Die Auslosung zur ersten Runde fand am 4. Juli 2021 statt.
Prämien aus den Fernseh- und Vermarktungserlösen
Der Anteil an den Vermarktungserlösen je Teilnehmer betrug für die erste Runde 128.757 Euro. Klubs, die in die zweite Runde einzogen, verzeichneten Einnahmen in Höhe von 257.514 Euro. Für das Erreichen des Achtelfinales wurden 515.028 Euro ausgezahlt. Die Viertelfinalisten erhielten 1.003.805 Euro, die Halbfinalisten 2.007.610 Euro. Das Finale wurde gesondert abgerechnet.
Einzelnachweise




