Wernher von Braun – Ich greife nach den Sternen ist ein deutsch-US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahre 1960, der das Leben des deutschen Raketenforschers Wernher von Braun behandelt. In der Titelrolle ist Curd Jürgens zu sehen.

Handlung

Im Stil einer klassischen Filmbiografie (Biopic) werden die beruflichen und privaten Stationen Wernher von Brauns nacherzählt. Dabei wird besonders sein hinhaltender Widerstand gegenüber der SS und der NS-Rüstungspolitik herausgestellt und seine Rolle im Dritten Reich als die eines unpolitischen Mitläufers verklärt; dabei wird verschwiegen, dass er Mitglied der NSDAP und der Reiter-SS war und sogar den Rang eines SS-Sturmbannführers erhalten hatte. Der zweite Teil des Films schildert von Brauns Neubeginn in den Vereinigten Staaten und seine maßgebliche Beteiligung an der Entstehung der NASA und der Erforschung des Weltraums.

Produktionsnotizen

Der Regisseur J. Lee Thompson gestand in einem Fernsehinterview, dass er selbst mit dem filmischen Ergebnis bezüglich der Verklärung von von Brauns Rolle im Dritten Reich unzufrieden gewesen sei, doch die Produzenten hätten diese Tendenz gewünscht.

Der Film erlebte seine Welturaufführung am 19. August 1960 im Mathäser-Filmpalast in München. Genau zwei Monate später lief er auch in den USA an. Manchmal wird die Produktion auch unter den Kurztiteln Wernher von Braun, Ich greife nach den Sternen und Der Mann, der nach den Sternen griff geführt.

Die Filmbauten entwarf Hans Berthel; für den Ton zeichnete Walter Rühland verantwortlich. Der österreichische Emigrant George Froeschel hatte an der Storyvorlage mitgearbeitet.

Kritik

Der Spiegel verriss das Werk 1960:


Die Zeit zu diesem Film am 26. August 1960:


Das Lexikon des Internationalen Films nannte den Film eine „Filmbiografie, die die Problematik des Gewissens und der Verantwortung gegenüber der entbundenen Macht nicht befriedigend erklären kann“.

Der Movie & Video Guide sah in dem Film „eine wenig überzeugende fiktive Geschichte“.

Halliwell’s Film Guide schrieb: „heikler biografischer Film über einen umstrittenen Wissenschaftler, der die Seiten wechselte“.

Die Kritik der DDR stellte vor allem die NS-Rolle von Brauns propagandistisch heraus und betonte das Engagement des Raketenforschers in der US-Rüstung. Dort heißt es: „Wie weit sich das zweckpolitische Engagement beim Film im Rahmen der ‚Nordatlantischen Partnerschaft‘ bewegt, macht die Weltpremiere des Columbia-Films ‚I aim the Stars‘ (‚Ich greife nach den Sternen‘) am 19. August 1960 in München mehr als deutlich. Der Film rehabilitiert und glorifiziert den V-2-Wunderwaffenexperten, Kriegsverbrecher, Ritter- und Bundesverdienstkreuzträger Wernher von Braun […] in einem Breitwandbilderbogen und sollte die amerikanische Raketenstärke im Zeitalter der sowjetischen Raumschiffe mühsam glaubhaft machen.“

Literatur

  • Günter Helmes: Lebensbilder auf Zelluloid. Über deutschsprachige biographische Spielfilme der 1950er Jahre. Hamburg 2021, ISBN 978-3-948958-06-0, S. 29–34.

Siehe auch

  • Der Raketenmann – Wernher von Braun und der Traum vom Mond
  • Die gefrorenen Blitze

Weblinks

  • Wernher von Braun – Ich greife nach den Sternen bei IMDb

Einzelnachweise


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